Geschichte der Evangelisch-lutherischen Auferstehungs- Kirchengemeinde Kloster Oesede- Harderberg

von Reiner Bretzigheimer

Auferstehungskirche Kloster Oesede (Foto Beermann)

Die evangelische Auferstehungsgemeinde Kloster Oesede - Harderberg zählt mit zu den jüngsten Kirchengemeinden in der Stadt Georgsmarienhütte. Die Menschen, die in der bis zur Stadtgründung 1970 selbständigen Gemeinde Kloster Oesede lebten, waren nahezu vollzählig römisch - katholisch. Bis zum Ende des 2. Weltkrieges wohnten in Kloster Oesede lediglich sieben evangelische Christen. Auch die Gemeinde Harderberg war relativ klein, hier gab es bis zu diesem Zeitpunkt kaum evangelische Gemeindeglieder. Die wenigen Evangelischen sowohl aus Kloster Oesede als auch aus Harderberg gehörten, wie die evangelische Bevölkerung aus anderen Gemeinden in Nähe von Georgsmarienhütte, zur Luther - Kirchengemeinde im Stadtteil Alt - Georgsmarienhütte (z.B. aus Oesede, Sutthausen, Holzhausen, Hagen).

Mit Ende des Krieges kamen viele Flüchtlinge nach Kloster Oesede und Harderberg. Darunter waren zahlreiche evangelische Christen. Obwohl noch immer zur Luther - Kirchengemeinde Georgsmarienhütte gehörend, entstanden schon bald Ansätze eines eigenständigen "Gemeindelebens": Zunächst in der Schule und dann auch im "Zentral -Kino" sowie im Saal Steinfeld in Kloster Oesede feierten die Evangelischen aus Kloster Oesede ihre Gottesdienste, die Harderberger in der Schule am Harderberg.

Als nach Vollendung des Baus der König - Christus - Kirche im Jahr 1958 die evangelische Kirchengemeinde Oesede entstand, wurden Kloster Oesede und Harderberg dort eingemeindet. Immerhin wohnten allein in diesen beiden Ortsteilen mittlerweile etwa 800 evangelische Gemeindeglieder. Es wurden Überlegungen angestellt, deshalb in Kloster Oesede eine eigene evangelische Kirche zu bauen. Die politische Gemeinde Kloster Oesede war bei der Suche eines geeigneten Grundstückes behilflich. Baugelände konnte dann nach vielem hin und her schließlich auf dem Gelände des ehemaligen Forstdienstgehöftes an der Glückaufstraße erworben werden. Eine große Enttäuschung war es, als dann die Straßenbaubehörde ihre Genehmigung zum Bau einer Kirche auf diesem Grundstück nicht erteilte. Schnell wurde aber ein geeigneter Baugrund oberhalb des Marktes in Kloster Oesede am Laubbrink gefunden, wo die evangelische Kirche dann ihren Standort finden sollte.

Am 12. Oktober 1962 begann mit der Grundsteinlegung der Bau der evangelischen Kirche in Kloster Oesede. In der Gründungsurkunde wird auf die besonderen Umstände, die zum Bau dieses Gotteshauses führten, hingewiesen. Es heißt dort u.a. "Die Kirche soll den Namen tragen: Evangelisch - lutherische Auferstehungskirche zu Kloster Oesede. Leiden und Auferstehen unseres Herren und Heilandes Jesus Christus sind Zentrum unserer christlichen Hoffnung. Die Glieder der Gemeinde in Kloster Oesede, die den Bau dieser Kirche angestrebt haben und mit ihren Opfern tragen, sind christgläubige Menschen gewesen, die durch viele Trübsale in diesem Erdenleben hindurchgegangen sind, ihre Heimat zum großen Teil durch die Wirren des großen Krieges 1939 - 45 im Osten des Deutschen Reiches verloren haben und hier in Kloster Oesede eine Heimat gefunden haben. Möge diese Kirche ihnen helfen, hier in Kloster Oesede auch eine echte Heimat im geistlichen Sinne zu finden. Wo der auferstandene und gegenwärtige Christus mit seinem Wort und Sakrament bei uns ist, dort kann er alle Trübsale verwandeln in Freude. "

Am I. Dezember 1963 konnte dann die Auferstehungskirche eingeweiht werden. Als ein besonderes Kunstwerk schmückt den Altarraum eine etwa 3 m breite Holzplastik des Münchener Künstlers Karl Hemmeter, die den auferstanden Christus vor dem Hintergrund der neuen Welt Gottes im Kreise seiner Jünger darstellt. Noch immer aber waren die evangelischen Gemeindeglieder in Kloster Oesede und Harderberg als 2. Pfarrbezirk der König - Christus - Gemeinde in Oesede zugeordnet. Erst am 1. Januar 1979 wurde. die Auferstehungs - Kirchengemeinde selbständig. Erster Pastor der Gemeinde war Johannes Schiller, der bis zu diesem Zeitpunkt bereits Inhaber der 2. Pfarrstelle Oesede gewesen war. Mehr als 1000 Gemeindemitglieder wurden von ihm betreut.

Im Laufe des Jahres 1979 entstand auch das Pfarrhaus auf dem Gelände der Auferstehungskirche, ein kleiner Gemeindesaal war der Kirche bereits angegliedert worden.

Pastor Schiller wirkte bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1982 in der Kirchengemeinde, sein Nachfolger wurde Pastor Jochen Koch, der leider 1984 schwer erkrankte und deshalb aus dem Pfarrdienst ausscheiden mußte.

Im Jahr 1986 übernahm Pastor Hans-Dietrich Paus die Pfarrstelle, die er bis zu seinem Tod im März 1992 innehatte. Am 1. November 1992 konnte die Pfarrstelle mit Pastor Reiner Bretzigheimer neu besetzt werden.

Schon kurz nach der Einweihung der Auferstehungskirche und des angegliederten kleinen Gemeinderaums wurde deutlich, dass für ein aktives Gemeindeleben unbedingt weitere räumliche Möglichkeiten geschaffen werden mußten. Pläne für ein neues Gemeindehaus existierten bereits seit Anfang der 80er Jahre, doch ihre Verwirklichung scheiterte immer wieder an den begrenzten organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten.

Nach Neubesetzung der Pfarrstelle im November 1992 wurden Anfang 1993 die Gemeindehausbaupläne auf eine völlig neue Grundlage sowohl hinsichtlich der Ausführung als auch der Finanzierung gestellt. Nach langem und zähem Ringen um die erforderlichen Zuschüsse sowohl von kommunalen als auch von kirchlichen Stellen konnte bereits im Advent 1993 mit dem Bau begonnen werden. Nach der Rekordzeit von nur 10 Monaten erfolgte dann die Einweihung des neuen Gemeindehauses am 2. Oktober 1994 unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit und der Gemeinde. Damit hatten die mittlerweile in der Auferstehungs-Kirchengemeinde zahlreichen neu entstandenen Gruppen und Kreise endlich ein angemessenes zuhause gefunden.


Nachtrag . Zum 1. Februar 2004 ging Pastor Reiner Bretzigheimer in den Ruhestand. Die Pfarrstelle wurde ab Mai 2004 mit Pastorin Kristin Winkelmann besetzt, die sie bis April 2007 inne hatte. Ab Mai 2007 versah Pastorin Heidrun Ott die Pfarrstelle bis Dezember 2008.
Bis 2023 hatten wir ein verbundenes Pfarramt der drei evangelischen Gemeinden in Georgsmarienhütte mit dem Pastor Nils Donadell.

 

Seit dem 01.01.2024 sind die drei Kirchengemeinden in Georgsmarienhütte zur ev.-luth. Kirchengemeinde Georgsmarienhütte fusioniert.